Rabbi Chisda lehrte: „Ein ungedeuteter Traum gleicht einem ungelesenen Brief“. Talmud
ist mir seit Jahren ein großes Anliegen, denn es führt uns immer wieder zu den Tiefen unseres Unbewussten. Dass ein Beitrag zur Veränderung des persönlichen Unbewussten auch zu Veränderungen im täglichen Handeln führen kann, ist ein Anliegen der Psychotherapie im Allgemeinen, wie auch in der Transaktionsanalyse. Psychotherapie beinhaltet nicht nur die Heilung psychischer Krankheiten und Neurosen, sondern auch eine Möglichkeit der Selbsterforschung und Entwicklung zu mehr Bewusstheit, Spontanität und Autonomie. Die Traumarbeit ist eine Möglichkeit tiefe Strukturen des Unbewussten/ des Lebensskripts zu erforschen/ zu analysieren.
Der Traum bildet in der Tiefenpsychologie eine Grundlage zur Bewusstwerdung des Unbewussten, als Weg und als Ziel. C.G. Jung erkannte, dass das Unbewusste selbst ein Prozess ist, dessen Bewusstwerdung unsere eigentliche Entfaltung bewirkt. Mit all diesen Themen des Unbewussten wollen wir uns auseinandersetzen und sie verstehen.
Um mit Träumen zu arbeiten, gibt es viele verschiedene Wege. Zuerst aber müssen sie erinnert werden: „Wir aber rufen, uns seiner erinnernd, ihn herbei, weil wir nicht auf seine Weisheit verzichten wollen.“ (Ernst Aeppli).
Der Traum kann die Lebensthemen aufzeigen, die allerdings vielfach in verschlüsselter und symbolhafter Form. C.G. Jung weist der Symbolsprache die Fähigkeit zu, umfassende allgemeingültige Inhalte darzustellen. Demnach sind Symbole in den Träumen verbilderte Signale emotionaler Energien aus den verschiedenen Schichten des
Unbewussten. Neben den persönlichen Bedeutungen, die ein Symbol haben kann, liefern auch kollektive Bedeutungen wichtige Hinweise zum Verstehen.
Den Erkenntnisweg über den Traum zu gehen, bedeutet auch stetige Bewusstseinserweiterung und inneren Wandel, um immer mehr in einen achtsamen, lebendigen Umgang mit uns und der Welt hineinzuwachsen.
Träume können auf dem Entwicklungsweg wunderbare Verbündete werden, sie können Trost- oder vertrauensbildende Bilder spenden und sie können aufzeigen, was uns fehlt. Sie können aber auch einen Spiegel vorhalten und uns zeigen, wie wir sind und wie wir sein könnten.
„Es wäre eine Lebensaufgabe, die Lichtseiten in uns zu schöpfen und ein Gleichgewicht zu schaffen und zu erhalten zwischen den Gegensätzen. Vielleicht ist es gerade unsre Aufgabe als Menschen, uns nicht dem Destruktiven auszuliefern, sondern mit aller Kraft das Positive zu schöpfen, um die Schöpfung zu vollenden.“ (U.K. Höllriegl)